Donnerstag, 16.09.1999

2. Deutsches Historisches Museum (Tobias Portmann)

Bagger mit HDI-Bohrgerät Das Deutsche Historische Museum wird durch das Schauhaus erweitert. Dieser filigrane Anbau aus Stahl und Glas wird durch einen Tunnel an das Zeughaus angeschlossen.

Die Baugrube wird 12 Meter tief werden und eine Fläche von 2100 Quadratmetern aufweisen. Wie bei vielen Baugruben in Berlin ist auch hier das hoch anstehende Grundwasser ein Problem. Eine Grundwasserabsenkung kann aus verschieden Gründen nicht vorgenommen werden, so daß die Baugrube durch eine Hochdruck-Injektions-Sohle und durch eine 60 cm dicke Spund-Schlitzwand, die zweilagig rückverankert ist, verbaut wird. Zur Zeit unserer Besichtigung wurde an der HDI-Sohle gearbeitet, die auf folgende Art hergestellt wird:

Mit einem Wasserdruck von 5 bar wird ein Bohrer 14 Meter tief ins Erdreich getrieben. Nach erreichen der Bohrtiefe, wird in die Leitung eine Kugel eingeworfen, die aus dem Spülkopf einen Düsenkopf entstehen läßt, da die dann vorhandene Öffnung nur noch 0,5 cm beträgt. Dieser Düsenkopf wird nun benutzt, um Zementleim mit einem Druck von 400 bar in den Boden zu pressen. Es handelt sich um einen sehr feinen Zement. Durch den hohen Wasser/Zement-Wert von 1,0 und den hohen Druck ist es möglich beim Ziehen des Bohrers um 1,2 Meter und gleichzeitigem Drehen, einen zylinderförmigen Bereich im Boden mit dem Zementleim zu sättigen und somit zu verfestigen. Der Wirkungsradius der Düse beträgt ca. 1,1 Meter. Im entsprechenden Raster wird im Pilgerschrittverfahren eine noch unterirdische Platte geschaffen, da die einzelnen Wirkungsbereiche sich überschneiden. Weiterhin strebt man bei einer Arbeitszeit von einer Stunde je Bohrung an, ein Übergreifen der Zylinder noch im frischen Zustand zu erreichen. Ein solcher Verbund begünstigt die Dichtigkeit der Sohlplatte.

Die HDI-Sohle ist statisch nicht nachgewiesen, die Tragfähigkeit darf also nicht mit einbezogen werden. Sie ist ausschließlich für die Abdichtung der Baugrube nach unten hin verantwortlich. Insgesamt werden 4.000 Tonnen Zementleim für die Platte injiziert.

Da es sich um eine hochliegende Sohle handelt und das Bauwerk eine leichte Stahl / Glas Konstruktion sein wird, muß die Sohle gegen Auftrieb gesichert werden. Dieses wird durch eingebohrte Gewindestäbe bewerkstelligt, die 12,5 Meter tief in den Boden eingebohrt werden und mit Zementleim hoher Steifigkeit (WZ-Wert 0,5) verfüllt werden. Das Raster beträgt 2,3 Meter und der Durchmesser des GEWI-Stabes 50 Millimeter.

Nach Vollendung aller Bohrungen und der Schlitzwände kann mit dem Aushub und dem Abpumpen des in der Baugrube befindlichen Wassers begonnen werden. Erst dann zeigt sich, ob die Sohle dicht ist. Eine Überwachung der Injektionen wird durch Sondierungen und EDV-unterstüzte Protokolle über Bohrtiefen und Widerstand erledigt.