Montag, 13.09.1999

1. Sparschleuse Magdeburg / Rothensee (Niels Krüger, Maren Rosenbaum)

Schleusenbaustelle Die Sparschleuse Magdeburg / Rothensee ist ein Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17, und wird durch die Firma Bilfinger und Berger erstellt, welche mit 10 Angestellten und 140 gewerblichen Mitarbeitern auf der Baustelle vertreten ist.
Das Team der Fa. Bilfinger und Berger setzt sich aus einem Oberbauleiter, 3 Bauleitern, 3 Vermessungstechnikern, 2 Technikern und einer Sekretärin zusammen.

Die Baustellenbesichtigung wurde durch den 1. Bauleiter Herrn Schmidt geleitet.

Die Sparschleuse des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg dient zur Anbindung der Magdeburger Häfen mit dem geplanten Güterverkehrszentrum Magdeburg an die Ost-West-Wasserstraßenverbindung.

Die Sparschleuse Rothensee besteht aus einer Schleusenkammer, 2 Maschinenhallen sowie 3 Sparbecken zum Wasseraustausch und einem Pumpkanal.
Die Funktionsweise verläuft nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren, so werden bei der Talfahrt nacheinander die Sparbecken mit dem Wasser aus der Schleusenkammer gefüllt, und in diesen gespeichert.
Für die Bergfahrt wird dann das gespeicherte Wasser auf dem gleichen Wege zurückgegeben.
Dadurch braucht aus der oberen Kanalhaltung weniger Wasser zur Schleusenfüllung entnommen werden. Bei jedem Schleusen wird durch dieses Prinzip ca. 60% Wasser eingespart und muß nicht wieder in die obere Kanalhaltung zurückgepumpt werden.

Die Nutzlänge der Sparschleuse Rothensee beträgt 190 m, die Weite 12,50 m und die Hubhöhe 10,95 m bis 16,2 m je nach Wasserstandshöhe der Elbe.
Hierzu mußte eine 12-13 m tiefe Baugrube erstellt werden, wodurch 2,0 Mio. m3 Boden bewegt werden mußten.

Der Boden setzte sich aus Lehm in der Oberschicht, 8-10,0 m Sand-Kies und Mergel zusammen.

Zur Abdichtung der Baugrube wurde eine 1,50 km lange und 12-16,0 m tiefe Dichtwand hergestellt.

Die Sohle der Schleusenkammer wurde auf Mergel flachgegründet wodurch das Problem der Langzeitsetzung zum Tragen kommt, es wird mit Setzungen bis zu 30,0 cm gerechnet, welche nicht gleichmäßig eintreten werden (Schiefsetzung).
Aus diesem Grund wurde das gesamte Bauwerk so geplant, daß es aus 14 Einzelbauwerken in Form von Winkelstützmauern besteht, welche durch 6,0 cm starke Dehnfugen miteinander verbunden werden.
Desweiteren werden Extensometer zur Messung der Setzungen des Bauwerkes vorgesehen.

Die Sparbecken dagegen werden durch Pfahlgründung im Sand-Kies hergestellt, die Bohrpfähle bestehen aus Ortbeton und haben einen Durchmesser von 51-58 cm.

Die Schleusenkammer wird unter Verwendung der Kletterschalung von PERI durch alternierendes Betonieren bis zu einer Höhe von 21,0 m gefertigt, hierbei werden 175.000 m3 Beton und 15.000 to Stahl eingebracht.

Die maximale Hydratationswärme im Kern des Bauteils beträgt 57,0 °C. Um dies zu erreichen wurden verschiedene Zementsorten getestet, wie z.B. ein ZEM III HOZ und ein ZEM I PZ, welches aber nur zu einem Temperaturunterschied von 5°C führte.
Durch den Verzicht auf Kühlsysteme oder Ähnliches ist eine dreiwöchige Nachbehandlung notwendig.

Die reine Bauzeit wurde als Sondervorschlag von seiten der ausführenden Firma von 60 auf 43 Monate heruntergesetzt.
Der Baubeginn war im Mai 1997 und die Fertigstellung wurde auf November 2000 festgelegt.
Das Nettoauftragsvolumen beträgt 140 Mio. DM.